Als Alexander von Humboldt als Kind über seinen Schulaufgaben saß, konnte er nicht ahnen, dass er mal ein weltberühmter Forscher und Entdecker sein würde. Geboren 1769 auf Schloss Tegel am Rande Berlins, als Sohn einer wohlhabenden Adelsfamilie, wuchs er dort zusammen mit seinem älteren Bruder Wilhelm auf. Nach einem Studium der Volkswirtschaft arbeitete er eine Zeitlang im Staatsdienst. Erst das Erbe seiner Mutter ermöglichte ihm die Verwirklichung seines Kindheitstraumes von der Erforschung der Welt. Seine berühmteste Forschungsreise führte ihn nach Südamerika. Schon während seiner Reise fing er an, andere Menschen an seinen Beobachtungen und seinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen. Er verknüpfte sein Wissen mit verschiedenen anderen Wissenschaften und schuf so ein neues, zusammenhängendes Denkmodell. Andere Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen, sich mit seinen Mitteln und Ideen für die Gesellschaft einzusetzen, einen Beitrag zu leisten, war sein Lebensprinzip.
Auf seiner Reise erkannte er, dass die Europäer in ihrer Arroganz nicht in der Lage waren, das vielseitige Wissen der indigenen Völker zu erkennen und zu nutzen. Den Umgang der Kolonialherren mit den unterworfenen Menschen kritisierte er heftig: Ein Grund warum er heute noch in Südamerika so verehrt wird! Er glaubte fest daran und vertrat diese Meinung auch deutlich, dass alle Menschen, egal welcher Nationalität, Hautfarbe oder Religion, gleich seien. „Wie die Pflanzenfamilie, die sich unterschiedlich an ihre geografischen und klimatischen Verhältnisse anpassten, aber trotzdem die Merkmale eines ,gemeinsamen Typus` zeigten, so gehörten auch alle Mitglieder des Menschengeschlechts zu einer einzigen Familie.“ (Wulf, S. 145)
Seine Idee, alles zu erforschen und jeden an seinem Wissen teilhaben zu lassen, setzte er nach seiner Rückkehr nach Berlin um. In öffentlichen Vorlesungen, die jeder Mann und jede Frau besuchen konnte, teilte er sein Wissen mit allen. Bis ins hohe Alter blieb er mit zahlreichen Wissenschaftlern vernetzt. Er starb 1859 in Berlin, zehntausende folgten dem Trauerzug.
Auf die Welt neugierig zu sein und bis ins hohe Alter zu bleiben, sich nicht von seinen Träumen abbringen zu lassen, sein Wissen mit allen teilen zu wollen und die Gleichheit aller Menschen anzuerkennen – gute Gründe, um auch heute noch in Alexander von Humboldt ein Vorbild zu sehen und stolz darauf zu sein, ihn als Namensgeber unserer Schule zu haben.
Lit.: Wulf, Andrea (2016): Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur, München, Bertelsmann